Wir über uns
Aus der Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Rothenturm-Niederfeld
Die ersten 100 Jahre Dienst am Nächsten
Gegen Ende des 18., Anfang des 19. Jahrhunderts wurden große Fortschritte im Feuerlöschwesen gemacht, insbesondere durch die Entwicklung der Schlauchspritze. Als Folge davon entstanden Mitte und Ende des 19. Jahrhunderts eine große Zahl von Vereinen, die sich den Feuerschutz zur Aufgabe gemacht haben.
Der Begriff der „Freiwilligen Feuerwehr“ ist erstmals im Jahre 1841 schriftlich belegt.
So wurde auch in Rothenturm am Sonntag, den 29. Mai 1892, eine „Freiwillige Feuerwehr“ gegründet. Das Entstehen und Wirken unserer Wehr muss in engem Zusammenhang mit der Gemeindefeuerwehr Unsernherrn gesehen werden, die aus der Hauptwehr Unsernherrn und den Stützpunkten Ringsee-Kothau, Haunwöhr, Hundszell und Rothenturm-Niederfeld bestand. Warum in der Gründungsurkunde der Name Niederfeld nicht erwähnt wird, konnte nicht mehr geklärt werden. Da der erste Kommandant, Kamerad Xaver Meier, aus Niederfeld stammte, ist anzunehmen, dass die Wehr von Anfang an aus den Orten Rothenturm und Niederfeld bestand.
Das damalige Löschgerät war eine pferdebespannte, handbetriebene Saug- und Druckspritze. Diese blieb bis 1936 in Rothenturm im Dienst und stand im alten Feuerwehrhaus, welches an das Anwesen „Seebauer“ angrenzte.
Die Kommandanten in dieser frühen Zeit waren vom Jahr 1892 bis zu Jahr 1920 die Feuerwehrmänner Xaver Meier, Johann Rabl, Jakob Kaiser, Josef Heiß und Wilhelm Brand.
Von 1920 bis 1924 Michael Herrler, von 1924 bis 1934 Konrad Ettl und von 1934 bis 1940 Mathias Kraus. Letzterer bekleidete von 1940 bis 1959 den Posten eines Kreisbrandmeisters und wurde bei seiner Verabschiedung Ehrenkreisbrandmeister.
Die Machtergreifung Hitlers 1933 wirkte sich auch auf die Feuerwehren aus. Die neuen Befehlsstrukturen galten ebenfalls für sie: Die Mitglieder und Führungskräfte wurden vom Landesbranddirektor ernannt. Ab 1939 wurden die Feuerwehren an die Luftschutzpolizei angegliedert, Die Vereine konnten in dieser Zeit nicht mehr selbständig handeln.
1936 hatte die Wehr 50 aktive und 28 passive Mitglieder sowie 5 Ehrenmitglieder.
Die Geräte bestanden aus der bereits erwähnten Saug- und Druckspritze, einem Schlauchwagen, 100 m Hanfschläuche, drei Saugschläuchen, acht Paar Kupplungen, einem Strahlrohr, einer Anstelleiter, zwei Hakenleitern, einem Feuerhaken, zwei Sanitätskästen, zwanzig Messinghelmen, fünf Lederhelmen, fünfundzwanzig Dienströcken, zweiundzwanzig Gurten, zwei Steigerbeilen, zwei Holzhämmern, zwei Signalhörnern, einer Signalhupe, einer Signalpfeife und zwei Laternen.
Nach dem Krieg begann 1946 langsam der Wiederaufbau, auch in unserer Feuerwehr. Rechtliche Grundlage bildete die am 11.05.1950 vom Landratsamt genehmigte Satzung. Unter dem Kommandanten Georg Münzhuber (1942 bis 1955) verfügten die damaligen Kameraden bereits über eine Motorspritze der Firma Magirus, die von 1936 bis 1974 im Dienst stand. Nach dem Krieg wurde sie auf einen amerikanischen Chevrolet TSF-T montiert, der in Eigenbau als Mannschaftswagen umgerüstet worden war. Von 1958 bis 1974 war sie auf einen Tragkraftspritzenanhänger aufgebaut.
In der Nachkriegszeit wurde als herausragendes Ereignis am 2.Juni 1952 das 60-jährige Gründungsfest mit bereits 109 Mitgliedern begangen. Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung und unter Anwesenheit der Spitzen aus örtlicher Politik und Feuerwehrorganisation wurde dieses Fest gebührend gefeiert. Besonderer Ehrengast war das letzte, damals noch lebende Gründungsmitglied Anton Dauderer.
In den folgenden Jahren wählten die Teilnehmer der Jahreshauptversammlungen die Kommandanten Johann Mertel (1955 bis 1959), erneut Georg Münzhuber (1959 bis 1961), der auch ab 1959 Kreisbrandmeister war, sowie Josef Lang (1961 bis 1975). Die damalige Jahreshauptversammlungen und Ausschusssitzungen wurden laut Protokollbüchern „Verwaltungsratssitzungen“ genannt. Sie fanden abwechselnd in den Gasthäusern „Geisenfelder“ in Niederfeld und „Stangl“ in Rothenturm statt.
Im Jahr 1956 erhielt die Feuerwehr eine andere Gerätehalle für Fahrzeug und Ausrüstung. Diese Halle diente bis dahin zur Aufbewahrung der gemeindlichen Gerätschaften und hatte im Wesentlichen die heutige Form. Erst durch den Tausch des alten Feuerwehrhauses gegen diesen Gemeinderaum konnte die Feuerwehr 1956 hier einziehen. 1958 wurde die Räumlichkeit durch die nicht mehr benötigten angrenzenden Gemeinderäume vergrößert. Unser heutiger Schulungs- und Veranstaltungsraumanbau wurde am 28.11.1981 unter Beisein des Oberbürgermeisters eingeweiht.
Eine Zäsur in der weiteren Entwicklung stellt 1962 die Angliederung an die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Ingolstadt dar. Dies brachte in Bezug auf die Ausstattung und Geräte durchaus auch Vorteile. Im Jahr 1974 konnte durch die Stadt Ingolstadt ein neuer Mannschaftswagen – der zu der damaligen Zeit sehr gebräuchliche Ford Transit - nebst neuer Tragkraftspritze TS 8/8 erworben werden. Der Ford Transit wurde am 23.07.1980 gegen eine Mercedes Transporter mit Feuerwehrausstattung getauscht.
Feuerwehr - wie wir sie heute kennen
Kommandanten der Wehr ab 1975:
1975 bis 1984 Johann Tyroller sen.
1984 bis 1988 Peter Wolfsteiner
ab 1988 Johann Tyroller jun.
Durch das Zusammenbrechen des Fahnenständers beim großen Feuerwehrfest in Straubing wurde unsere Standarte schwer beschädigt. Am 06.01.1986 weiht Herr Pfarrer Siegfried Lang in einem feierlichen Gottesdienst die restaurierte „neue“ Standarte.
Am 06.01.1987 wurde in der Jahrehauptversammlung die neue Satzung verabschiedet. Schon damals macht sich der Ausschuss Gedanken über das 1992 anstehende Gründungsfest.
Im Hinblick darauf wählte die Jahreshauptversammlung am 06.01.1988 eine komplette neue Vorstandschaft und ernannte den 1. Vorstand Josef Jehle zum 1. Festleiter für das 100-jährige Gründungsfest.
Im Juli 1992, genauer vom 17. bis 19. Juli, feierte die Feuerwehr dann ein 100-jähriges Gründungsfest mit großer Anteilnahme der Ortsbewohner, der ortsansässigen Vereine und vielen weiteren Vereinen.
In den darauffolgenden Jahren wurde das Feuerwehrhaus immer wieder modernisiert bis schließlich 1998 mit sehr großer Beteiligung der aktiven Mannschaft das Feuerwehrhaus einen weiteren Sanitäranbau in Eigenarbeit erhielt.
1999 wurde eine weitere Erweiterung in Form einer Fertiggarage vorgenommen um Material zu lagern.
1999 wurde nach Beschluss der Jahreshauptversammlung die Satzung geändert, und der Verein erhielt die Gemeinnützigkeit und wird fortan als „e.V.“ geführt.
Im Jahr 2000 wurde dann wieder von der aktiven Mannschaft ein Kommandant gewählt und somit die Freiwillige Feuerwehr Rothenturm-Niederfeld wieder verselbstständigt.
Im Jahr 2006 fand wieder eine erneute Kommandantenwahl statt, bei der Zauner Wolfgang zum Kommandanten gewählt wurde.